Equipment
Benötigt werden neben einem Funkempfänger:
Antenne mit Richtwirkung, Rotor mit Rotorsteuerung und Geduld.
Den Horizont rundum abzusuchen dauert seine Zeit.
Mein Rotor benötigt
35 Sekunden von (Anzeige-)Süd (Instrument zeigt Nord, siehe unten) über Ost nach Nord,
65 Sekunden von Nord über Ost, Süd, West nach Nord und nochmal
30 Sekunden zurück nach Süd.
Das macht 360 Grad in 65 Sekunden bzw. 5,538 Grad pro Sekunde.
Offensichtlich ist der Drehbereich von Süden aus nach links ins Limit
(35 s mal 5,538 Grad/s --> 194 Grad) größer als für die Rechtsdrehung
von Süd ins Limit (30 s mal 5,538 Grad/s --> 166 Grad).
Schuld ist eine circa 14-Grad-Abweichung der angezeigten Richtung von
der tatsächlichen Antennenrichtung. Möglicherweise entstand sie bereits
bei der Montage, durch starke Windböen oder sonstige Einflüsse.
Stoppt man 64 Sekunden (anstelle 65) für eine volle 360-Grad-Drehung, ergibt sich eine
Drehgeschwindigkeit von 5,625 Grad pro Sekunde.
Das macht bei 34 Sekunden 191,25 Grad und bei 30 Sekunden 168,75 Grad, also eine
Richtungsabweichung von 11,25 Grad.
Irgendwo zwischen 11 und 14 Grad dürfte mithin die tatsächliche Abweichung liegen.
Problematik
Vor etlichen Jahren hatte ich bei einer Antennenmontage die Anzeige auf Nord
gestellt (Mittelstellung der Anzeige), aber die Antenne nach Süden ausgerichtet um
die dortigen Relais schneller anfahren zu können.
Sonst wäre nämlich jeweils eine nahezu volle 360-Grad-Drehung notwendig geworden
um von SSO nach SSW und umgekehrt zu kommen.
Über die Jahre hatte sich offensichtlich die Spannung etwas verringert (Alterung des
zuständigen Potentiometers?), die vom Rotor an die
Rotorsteuerung als Richtungsindikator zurück gemeldet wird.
Beim rechten Limit (Maximalausschlag) wurde nicht Nord angezeigt, sondern ein Teilstrich
weniger, entsprechend 15 Grad. Was ironischerweise auch stimmte, da die Antenne augenscheinlich
die Nordrichtung nicht ganz erreichte.
Beim linken Limit (Minimalausschlag, also Null Volt) nahm ich einfach an, daß die Antenne
nach Nord zeigte, übersah aber, daß sie über die Nordrichtung nach Westen weiter gefahren war
(eben die bei der Rechtsdrehung fehlenden 15 Grad). Das Drehspulinstrument hätte eigentlich
eine kleine negative Spannung anzeigen müssen, was aber nicht möglich ist.
Hätte ich
den Maximalausschlag gleich mit dem Trimmer um einen Teilstrich höher gestellt, dann wäre
der Anzeigewert stets gleichmäßig um 15 Grad geringer zu bewerten gewesen. Statt dessen
mußte ich die Anzeigewerte unterschiedlich korrigieren, jenachdem ob sie links von Süd oder
rechts von Süd lagen.
Erst als die Rotorsteuerung irgendwann mal ausgefallen war (der Netzschalter war defekt)
mußte ich mir das Ganze näher ansehen. Es war aber schon etwas umständlich
alles soweit zu zerlegen, bis man an die Schwachstellen gelangen konnte.
Der Original-Netzschalter war nicht griffbereit, daher verbaute ich einen Standardschalter.
Die Skalenbeleuchtung war schon des längeren nicht mehr intakt, da fand ich zwei Lämpchen
in der Bastelkiste, die durchaus eine Weile ihren Dienst verrichteten.
Nach dieser Reparatur funktionierte die Rotorsteuerung wieder eine Weile, aber dann versagte
der Richtungsschalter für die Rechtsdrehung. Nun wollte ich aber nicht schon wieder
das ganze Gerät zerlegen.
In der Rotorbeschreibung fand ich einen Hinweis, daß die Signale der Rotorsteuerung auch
über eine DIN-Buchse an der Rückseite verfügbar wären. Somit sollte es möglich sein, die
Rotorsteuerung extern mit Steuersignalen zu versorgen. Was letztlich zu einem neuen
Projekt führte.
Zur Darstellung der Winkelgrade werden die Analogsignale der Rotorsteuerung
mittels A/D-Wandler digitalisiert.
Und zwar mit einer alten USB-Experimentierplatine, die am Notebook hängt.
Die Auflösung liegt bei 8-Bit, woraus eine Genauigkeit von etwa 1,5 Grad
resultiert (360 Grad über 240 Schritte).
Das ist aber immer noch besser als die analoge Ablesung,
die im Bereich von 3 bis 5 Grad liegt. Die Teilstriche auf dem Drehspulinstrument
liegen immerhin 15 Grad auseinander.
Mit einer kleinen Self-Made-App kann nun der Rotor recht komfortabel gesteuert werden.
Eine Abweichung zwischen Antennen-Nord und Anzeige-Nord lässt sich festlegen und dann
automatisch berücksichtigen. Die Bewegung des Rotors nach links oder rechts erfolgt
über D/A-Wandler, die letztlich die entsprechenden Relais in der Rotorsteuerung schalten.
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