In den 80-Jahren verhalfen kleine Antennen am Balkon den Kontakt zum damaligen Heimat-OV T10 Ottobeuren
aufrecht zu erhalten. Im wesentlichen war das den Relais auf der Zugspitze zu verdanken,
zum einen DB0ZU auf 2m und zum anderen dem Transponder auf der österreichischen Seite.
Als Antennen fungierten Rundstrahler, die mittels einer Balkonhalterung für Sonnenschirme an
der Balkonbrüstung befestigt waren. Zunächst eine Discone-Breitbandantenne und später eine
X-50. Letztere mit Gewinn!
Dachantenne
Ende der 80er Jahre spielte der Amateurfunk-Satellit Oscar 13 (noch) eine große Rolle. Damit war
es möglich weltweite Verbindungen im UKW-Bereich zu realisieren.
Gesendet wurde im 70cm Band in SSB und empfangen im 2m Band, ebenfalls in SSB.
Dank eines verständnisvollen Verwaltungsbeirats und einer ebenso verständnisvollen
Hausverwaltung und Wohnungseigentümergemeinschaft konnte dieses ehrgeizige Projekt in die
Tat umgesetzt werden.
Zwei rechtspolarisierte
Kreuzyagis mit jeweils über 4m Länge mussten dazu auf dem Dach installiert werden.
Eine Rotorsteuerung in Azimuth und Elevation, sowie Mast-Vorverstärker waren ebenfalls erforderlich.
Die Antennen selbst waren auf einem Glasfiber-Querausleger befestigt. Das Ganze erinnerte ein wenig
an eine Flugabwehr-Lafette.
Kurzwelle
Mit der damals frisch erworbenen B-Lizenz (1993) stieg auch das Interesse an der Kurzwelle.
Die beiden
Kreuzyagis für 2m und 70cm mußten leider weichen. Fortan wurde dieser Bereich durch eine einfache Duoband-Yagi
notdürftig abgedeckt.
Der 2-El-Fritzel-Beam erlaubte nun, auf 20m, 15m und 10m Kurzwelle zu machen. Auf den Elevationsrotor
konnte ich natürlich verzichten.
Mit der Kelemen-Drahtantenne konnten auch 40m und 80m erschlossen werden.
X-Quads
Amateurfunk ist auch eine experimentelle Angelegenheit und es wurde Zeit was Neues auszuprobieren.
Der Fritzel-Beam wurde durch eine Breitband-Vertical ersetzt und die behelfsmäßige
Duoband-Yagi durch jeweils eine passende X-Quad, wiederum rechts zirkular polarisiert.
Leider hielt die Vormastmontage stärkeren Windböen nicht stand, sodaß die beiden
X-Quads meist in verschiedene Richtungen blickten.
Nach der Erst-Installation zeigten die X-Quads noch schön brav in dieselbe Richtung.
Problematik
Der Zahn der Zeit nagt überall herum, auch an Antennen und Kabeln.
Weder die kleinen Kästchen für die Phasenverschiebung (zur rechtszirkularen
Polarisation) noch die Anschlußkabel an den Antennen blieben verschont
Raben und vermutlich auch Spechte haben auf Nahrungssuche die Kabel aufgepickt.
Die Zeiten, zu denen man noch halbwegs funken konnte, wurden immer seltener.
Bei der nun offenen "Bauweise" konnte es natürlich nicht ausbleiben, daß
ein wenig Feuchtigkeit in die Kabel eingedrungen war. Mal mehr, mal weniger.
Schließlich fand das Wasser auch seinen Weg in die Mastvorverstärker.
Über die Jahre verschlechterte sich die Antennenleistung, bis irgendwann mal die Vorverstärker
komplett ausfielen. Korrosion sagt man wohl dazu.
X-Quads Neuaufbau
Als gar nichts mehr ging, half nur noch der komplette Abbau der alten Anlage. Dabei kamen
auch die oben dargestellten Schäden zum Vorschein.
Neue Kabel und Neuaufbau der X-Quads auf einem Glasfiber-Querausleger (um von der Vormastmontage
weg zu kommen) waren unumgänglich. Die 4 Kabel von den Antennen wurden zu 2m/70cm Duplexern
geleitet und ermöglichten sowohl die Nutzung der Horizontal- als auch der Vertikalpolarisation.
Im Shack gelangten die beiden Koaxkabel an einen Umschalter (hor. und vert.) und schließlich
an einen Duplexer zur Versorgung des Transceivers.
Kurzwelle blieb erst mal wieder außen vor. Das Mantelwellenproblem mit der Vertical ließ
sich ohnehin trotz Filter nicht wirklich lösen.
Gerade mal 4 Jahre konnten die X-Quads, bzw. ihre Kabel Wind, Wetter und Vogelpick trotzen.
Dann war Schluß. Mit dem IC-9700 waren nun auch Funkverbindungen im 23cm Band möglich,
sodaß die Wahl einer neuen Antenne nicht allzu schwer fiel. Eine Log-Periodic von 2m
bis 23cm sollte es sein. Sie war im Gegensatz zur X-6000 von Diamond auch lieferbar.
Log-Periodic Antenne
Vom Shack bis zum Dach existierte bereits das H-100 Kabel in einer Länge von etwa 24 Metern.
Ein vorkonfektioniertes 5 Meter langes Aircell-7 Kabel sollte daran angekoppelt werden. Es war dummerweise
etwa einen Meter zu kurz. Ein ebenfalls vorkonfektioniertes 1-Meter-Kabel schloß die Lücke.
Die Übergänge erfolgten mit passenden Zwischenstücken und wurden mit Isolierband
wetterfest gemacht.
Ein paar Wochen ging alles gut. Irgendwo schien aber Wasser einzudringen, wovon ein stetig schlechter
werdendes SWR Zeugnis ablegte.
Das dafür verantwortliche Bauteil entpuppte sich als nicht ganz vorbildlich gestalteter N-Stecker
des vorkonfektionierten 1-Meter-Kabels.
Die 5-Meter + 1-Meter Kabelflickerei wurde durch ein 6 Meter langes Aircell-7 Kabel ersetzt
und zusätzlich mit einem Metallschlauch geschützt (Alois, DL8MAI, hatte mir dazu geraten).
Lediglich mit Klebeband wurde das Kabel ursprünglich an der Antenne und am Mast befestigt. Auf Kabelbinder
wurde bewußt verzichtet um Vögeln keine Haltepunkte zu bieten.
Aber nach etwa 2 Jahren lösten sich alle Klebebänder, teils wegen Witterung und teils
durch Spieltrieb der Raben. Letzteres bot wohl einigen Zuschauern lustige Momente.
Als das Kabel von der Antennenspitze voll nach unten durchhing und von jeder Windböe hin und her
geschüttelt wurde, war schnelles Eingreifen geboten. Das Kabel wurde etwas behelfsmäßig
am Mast mit Klebeband und diesmal zusätzlich mit Kabelbindern fixiert (Stand 2024).